
Trotz des reduzierten Programms fanden auch in diesem Jahr wieder mehrere hundert Butenplöner den Weg nach Plön.
Bereits am Freitag-Abend versuchte so mancher, seine Jugend wieder zurückzuholen. Benno-Falk Fuchs, Soltan Soltau, Christian Bode und Kay „Uwe“ Wagner hatten das “Big Apple” für einen Abend wieder revitalisiert, und, obwohl es eigentlich weder der gleiche Raum war, noch es derzeit eigentlich eine Disco in Plön gibt, wurden die alten Erinnerungen alle wieder wach, wie mir am nächsten Tag bestätigt wurde. Für mich selbst als ehemaligem Erzieher gehört diese Einrichtung ja nicht zum Bereich meiner Internatserfahrungen, es sei denn, dass ich dort ab und zu mit strengem Blick aufkreuzte, falls jugendliche Bereichsmitglieder sich dort nun gar nicht mehr losreißen konnten.


Benno jedenfalls war am nächsten Tag hoch zufrieden, und an der Tatsache, dass dort zu später Stunde sogar das Bier ausgegangen war, ist zu ermessen, dass diese Disco wohl mehr als gut besucht war. Zuvor war auch schon am Bootshaus einiges los, sodass die ersten Butenplöner noch mit den letzten Seglern des Tages zusammentrafen.
Der eigentliche Butenplöner-Tag war dann natürlich der Samstag – in diesem Jahr nur am Bootshaus ohne Tanz und ohne Band in der Schule. Wer die Schule einmal besuchte, sah auch warum: Dort befindet sich immer noch die größte Plöner Baustelle. Es besteht aber die Hoffnung, dass zum nächsten Herbst alles wieder nutzbar ist.
Dynamisch ging es zuerst auf der Mitgliederversammlung zu. Ohne dem Protokoll vorgreifen zu wollen, konnte jeder bemerken, dass hier verschiedene Meinungen innerhalb und außerhalb des Vorstands zusammenprallten. Vor allem die Beziehung zum SRSV e.V. stand in der Diskussion sowie die Ausrichtung der Ausgaben der Butenplöner. Diesbezüglich schwirren eine Menge widersprüchlicher Informationen und Meinungen umher, zu denen der Vorstand im Rahmen der Einladung zur nächsten (außerordentlichen) Mitgliederversammlung auch Stellung nehmen wird. Stefan Wandelt und Hannes Stenkamp wurden in ihren Funktionen als Erster Vorsitzender bzw. Beisitzer wiedergewählt. Klaus-Dieter “Kicka” Seelig hingegen erklärte überraschend seinen Rücktritt vom Posten des Kassenwarts. Er bleibt bis zur Neuwahl kommissarisch im Amt. Für Anfang November wird dann der Vorstand zur Neuwahl eine erneute außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen.
Erfreulich ist die Mitgliederentwicklung. Dank intensiver Kontakte von Jugendwart Hannes Stenkamp zu den Abiturienten konnten 54 Neueintritte vom aktuellen Jahrgang verzeichnet werden.


Nach dieser anstrengenden Sitzung begann dann der schöne Teil. Die Sonne schien die meiste Zeit, sodass der frische Ostwind, der frontal auf unser Grundstück bließ, doch einigermaßen erträglich blieb. Die Segler vom SRSV luden zu aufregenden Kuttertouren ein, bei denen die Kränkungsfähigkeit der Schiffe ausgetestet wurde. Rudern hingegen war aufgrund der Brandung eher weniger möglich. Im Gespräch mit den Ehemaligen wurde mir wieder deutlich, wie bedeutsam für ihr Leben doch viele ihre Internatszeit nachträglich betrachten. Dies ist für uns damalige Erzieher natürlich ein besonderes Lob, zumal diese Erfahrung von allen sehr positiv gesehen wird. Sehr schön – wenn auch vielleicht etwas einseitig; denn die, die andere Erfahrungen gemacht haben, sind vermutlich keine Butenplöner geworden.



Aber auch wenn die Internatler natürlich emotional am stärksten beteiligt sind, so waren doch auch viele “Stadtschüler” anwesend, die genauso ihre Erinnerungen austauschten. Besonders erfreulich ist es, dass zunehmend auch junge Leute dabei sind, die gerade erst in den letzten Jahren Abitur gemacht haben. Denn wenn auch der Anteil der Internatler künftig zeitbedingt kleiner werden wird, so schafft unser Bootshaus jetzt mit seinen Gemeinschaftserfahrungen eine neue Generation von Butenplönern, für die diese Gemeinschaft eben mehr ist als nur Schule. Insofern besteht die berechtigte Hoffnung, dass unsere Butenplönervereinigung weiter wächst, dass hier Verbindungen für´s Leben geschmiedet werden und junge Leute für´s Leben wichtige Erfahrungen sammeln.


Das ist es schließlich, was vor über 20 Jahren beim Kauf des Bootshauses im Fokus stand – und was sich heute erfüllt. Doch ich will es hier einmal deutlich sagen: Um dies Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf es weiterhin der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem SRSV, denn ohne diesen als Pächter hätten wir nur ein leeres Haus. Und ohne die Butenplöner hätten die Jugendlichen keinen Ort, an dem sie Gemeinschaft leben könnten. Unsere beiden Vereine haben nur gemeinsam miteinander eine Zukunft.
So war dieses Treffen auch ein Zusammenwirken mit dem SRSV: Die Schüler lieferten den Kuchen, besorgten Getränke, erledigten alle Dienste vom Aufbau bis zum Abwasch und luden zu Kutterfahrten ein. Und schon eine Woche zuvor hatten noch mehr von ihnen beim großen Putztag das Gelände zum Glänzen gebracht. Es ist eigentlich schade, dass die meisten Butenplöner nicht das vielfältige Treiben der Segler und Ruderer erleben können, das hier regelmäßig stattfindet. Denn dann würde allen noch viel deutlicher werden, welch großartige Idee es damals war, dieses Bootshaus zu kaufen, und wie wichtig es bleibt, sich dafür zu engagieren.
Gegen Mitternacht zerstreuten sich dann die letzten Gäste in die kühle Nacht. Dabei wurde sie begleitet von den vielen Erinnerungen an stärkende Gespräche und interessante Begegnungen – und dies dürfte noch einige Tage nachgehallt haben.
Text und Fotos: Shorty / Robert Klein (Lehrer / Erzieher seit 1981), Fotos “Big Apple Revival” Christian Bode